Hersteller von Ersttagsbriefen

Auch wenn viele Berliner Ersttagsbriefe durch ein Hersteller Logo eindeutig zuordenbar sind, habe ich nur sehr wenige bis gar keine Informationen zu Herstellernamen und Adressen.

Durch meine umfangreiche Sammlung kann man den mir bisher nicht bekannten FDCs eine gewisse Layout Systematik zuschreiben. Wie eingangs erwähnt habe ich auch bei der Zuordnung amtlicher Ersttagsbriefe nur belegbare Informationen von 1949 bis 1969.

Die Logos stehen von links nach rechts obere Reihe für:

Fidacos, LVB bzw LV des Landesverbandes Berliner Philatelisten, - F.D.C. - für Deutsche Bundespost Berlin, E-B Erich Braun, G H (unbekannter Hersteller), PREBON Logo der Landespostdirektion Berlin, Hakle Logo und im Beispielbild auch das grafische W. welches vor Einführung des Logos in einigen Grafiken versteckt war.

Die Logos stehen von links nach rechts untere Reihe für:

Folioprint, Keller, unbekannter Hersteller mit FDC im Logo, Hofmann und Etabo.

Um alle Hersteller bei der Beschriftung meine Ersttagsbrief Scans einheitlich zu benennen, habe ich den Dateinahmen aus Michelnummer, Herstellerkürzel und sinnvollen Zusatzangaben gewählt. Die obige Liste zeigt in den linken beiden Spalten, die gut zuordenbaren Hersteller, in der Mitte die vielen Ersttagsbriefe mit Bezugnahme auf die Landespostdirektion Berlin LPD sowie der Bundespost Berlin BPB. Die rechte Spalte enthält Hersteller bzw. Ursprungsbezeichnungen, die mit FDC und einem Buchstaben ausgeführt sind. Die ersten 5 FDC-D,B,F,N und O gibt es im größerem Umfang.

Im Folgenden werde ich möglichst chronolgisch die privaten Ersttagsbriefe / FDC-Ausführungen (mache sagen auch Schmuck Ersttagsbriefe im Gegensatz zu den amtlichen FDCs) für jeden Hersteller bzw. auch die z.Zt. für mich keinem Hersteller zugeordenbare Briefformate beschreiben. 

Fidacos 1952 - 1990

Die ersten Fidacos FDCs gab es für die Männer der Geschichte Berlins (siehe bitte Abschnitt 1949-1959). 

Das Fidacos Logo wurde 1953 eingeführt und blieb über die Jahre unverändert. Im Zeitraum 1957-1959 habe ich keine FDCs mit Fidacos Logo und vermute, daß es eine gewisse Zusammenarbeit/Absprache mit der Bundespost Berlin gab, die in diesem Zeitraum Briefe mit einem - F.D.C. - Logo herausgab. Diese Briefe waren in jedem Fall nicht amtlich. Im Gegensatz zu anderen Herstellern, die kürzer am Markt waren oder z.B. keine FDCs für Freimarken hatten, gibt es von Fidacos für jede Marke bzw. Markensatz einen und teilweise auch mehrere FDC Ausführungen.
Auch bei Markensätzen, hat Fidacos i.d.R. durchgängig separate Motive für jede Einzelmarke angeboten. Im Jahr 1981 wechselte Fidacos sein FDC Layout auf sogenannte Colour de Luxe Fotos (siehe bitte Abschnitt 1980-1985). Zum gleichen Zeitpunkt stellte Folioprint seine Colour/Farbbild FDCs ein.

Unbekannter Hersteller 1957 = "FDC-Slash" / xxx-FDC-U1

Ein bei Herstellern mit Logo aber auch beim FDCs ohne Herstellerangabe typisches Erkennungszeichen ist die Bezeichnung des Briefes.

Diese ist in dem Beispiel der Marke # 156 von Paul Lincke 1956 "ERSTAGSBRIEF / FIRST DAY COVER" wobei das Trennungszeichen mit Slash "/" diesen von FDCs mit gleicher Bezeichung aber Punkt, Strich, Raute etc. Trennzeichen unterscheidet. Auch Schriftgröße sowie Groß- und Kleinschreibung kann als Unterscheidungkriterium dienen wenn kein Hersteller Logo auf dem Brief vorhanden ist.

Der amtliche Ersttagsbrief der Marke # 155 für die Hochwassergeschädigten benutzt z.B. auch diese Bezeichnung "Ersttagsbrief / First Day Cover" ist aber durch die Listung als amtlicher FDC "zugeordnet" (vgl. Sieger FDC Katalog).

Da auch weiter amtliche FDCs des Jahres 1956 diese Bezeichnung haben, könnte sich ein Bezug zu den LVB/LV markierten Erstatgsbriefen (siehe nächster Abschnitt) ergeben.

Ersttagsbriefe mit der Kennzeichnung "ERSTAGSBRIEF / FIRST DAY COVER" ohne Herstellerangabe habe ich als "FDC-Slash" bezeichnet mit Dateiname z.Zt. FDC-U1 um sie den Scans meiner FDC Sammlung gemeinsam zu kennzeichnen.

LVB und LV Landesverband Berliner Philatelisten 1957 - 1974

Der Landesverband der Berliner Philatelisten kennzeichnete seine Ersttagsbriefe mit LVB und LV.
Die Briefformate waren etwas kleiner und es gibt nur wenige mit LVB Kennzeichnung,
ein paar davon ohne Nummerierung.

Die mit LVB und LV gekennzeichneten Briefe erhielten somit eine mit dem Erscheinungsdatum
aufsteigende Nummer. Im obigen Beispiel rechts LV 25 und links LVB ohne Nummerierung.

Die Nummer LVB 12 ist aktuell mein "ältester" LV/LVB FDC mit Ausgabedatum 6. August 1957.
Mein aktuell "neuester" LV FDC hat die Nummer LV 151 aus dem Jahr 1974 für # 473 - # 476
der Wohlfahrtsmarken Blumensträuße.

Eine bemerkenswerte Besonderheit der LVB / LV Erstagsbriefe war, daß sie bis 1961 mit nur wenigen Ausnahmen im gleichen Design wie die amtlichen Ersttagsbriefe (diese gab es dann ohne LVB oder LV Logo) erschienen.

Schaut man sich Ausgabedaten amtlicher FDCs vor dem 6. August 1957 (siehe oben LVB 12) an, könnten die
mir fehlenden Nummern  1 bis 11 bei den Marken # 136 - # 137 Deutscher Bundesrat in Berlin mit Ausgabedatum
16. März 1956 beginnen (keine amtlichen FDCs für die Freimarken).  Eventuell ist in diesen Fällen noch keine Nummerierung erfolgt wodurch sich der eine oder andere bisher nicht zugeordnete Brief (einige mit der Bezeichnung "ERSTAGSBRIEF / FIRST DAY COVER"  siehe oben) aus dem Jahr 1956 dieser Quelle zuordnen ließe.

Deutsche Bundespost Berlin 1957-1960

Neben den amtlichen FDCs der Landespostdirektion Berlin, gab auch die Deutsche Bundespost Berlin ab 1957 bis 1960 Ersttagsbriefe mit einem charkteristischen - F.D.C - Logo heraus. Als Beispiel die Marke # 159 Spandau, die es 1957 in 2 Ausführungen bzw. Farbvarianten des Städtewappens gab.

Vor 1957 und auch bis 1959 schien es meiner Meinung nach einen Zusammenhang zu Fidacos FDCs zu geben, die ab # 128 zunächst einen Hinweis auf die Deutsche Bundespost Berlin aufdruckten. Davor bei den Marken # 126 - # 127 wurde von Fidacos noch auf die Landespostdirektion Berlin verwiesen. In den Jahren 1957-1959 habe ich keine expliziet mit Fidacos Logo gekennzeichenten Brief in meiner Sammlung.

Hinweis: Bereits für den Postillion II # 158 gibt es Ende 1956 einen von der Bundespost Berlin herausgegeben
FDC allerdings noch ohne das - F.D.C -Logo, an dessen potentieller Stelle ein Platzhalter zu erkennen ist.

Ersttagsbriefe von Hakle 1959

Hakle Erstagsbriefe enthalten auffällige und grafisch ansprechende Zeichnungen sowie eine in sehr kleiner Schrift ausgeführte Bezeichnung ERSTTAGSBRIEF . FIRST . DAY . COVER mit Punkt Trennungen. Aus diesem Grund läßt sich der FDC # 171 Alexander Freiher von Humbold vom 06.05.1959 (Bild oben links) genauso wie Heuss Freimarken von 1959 (oben rechts) meines Erachtens diesem Hersteller zuordnen.

Bei den Heuss FDCs benutzt Hakle eine grafische Punkttechnik für einfarbige gerasterte Flächen, die auch in späteren Hakle FDCs Verwendung finden. Das Beispiel der Berliner Ferienkinder aus dem Jahr 1960 zeigt in der linken "grünen" Ecke ein W. welches in einigen Hakle Zeichnungen versteckt ist. Die Hakle Serie Alt Berlin enthält solche Zeichnungen sowie einen FDC mit der bei Heuss verwendeten Punktetechnik.

Erst ab 1966 druckt Hakle eine Hersteller Logo auf seine Ersttagsbriefe die bis in das Jahr 1972 erscheinen.

Landespostdirektion Berlin 1959

Im Jahr 1959 erweitert die Landespostdirektion das klassischen FDC Layout der 1950-er Jahre  (Bild oben links).
Mit der Schiller Marke # 190 gibt es einen FDC mit Foto (Bild oben rechts) und einem Erstagsbrief mit Angaben zu Entwurf & Auflage (mitte links). Diese Ausführung ist für die Marken # 191 Koch und # 192 Schreiber ähnlich und wird ab der Berliner Ferienkindern 1960 mit der Bezeichnung ERSTTAGSBRIEF ◊ FDC (◊ = Raute) weitergeführt.
Als Beispiel dafür die Marke # 197 von Hans Böckeler vom 16.02.1961 (mitte rechts). Die Scans meiner Sammlung habe ich mit LPD-A (Landespostdirektion mit Auflagehinweis gewählt) obwohl die Auflage ab 1965 nicht mehr angegeben wurde.

Dieses FDC Layout (ERSTTAGSBRIEF ◊ FDC ) bzw. eine ähnliche Bezeichnungsausführung wird im Jahr 1969 vom Hersteller Keller übernommen und die Briefe der Landespostdirektion mit Rauten Trennzeichen verschwinden.

Ab 1960 erscheinen weitere FDCs mit Foto allerdings ohne Hinweis auf die Landespostdirektion (mit Ausnahmen # 197 Böckeler und # 198 Luise Schröder 1961). FDCs mit Foto oder gut gedruckter farbiger Graphik bei Wohlfahrtsmarken gehören seit dem zu einem charakterisierbaren "FDC mit Bild" = FDC-F der erst durch die Foiloprint FDCs im Jahr 1981 verschwindet.

Unten links ist Beispiel für ein spezielles FDC Layout der Landespostdirektion,  welches sich bei den Freimarken Bauwerke 1964/66 # 242 ff. und # 270 ff. sowie den Berliner Kunstschätzen # 303 ff. 1967 findet. Dieses Layout habe ich als ein Zwischenlayout LPD-1 definiert.

Ab 1967 erscheinen FDCs mit Bezug auf die Landespostdirektion Berlin mit zwei auffälligen horizontalen farbigen Streifen (unten rechts) LPD-2 das bis zum Jahr 1981 angeboten wird.

Ersttagsbriefe des Erich Braun Verlags E-B 1960

Die mit E-B gekennzeichneten Briefe - meist in einem etwas grösseren Format - sind m.E. die schönsten FDC Ausführungen in meiner Sammlung. Die Grafiken sind aufwendig und mehrfarbig. Die Bezugnahme auf den FDCs erfolgt i.d.R. zur Landespostdirektion, manchmal auch zur Deutschen Bundespost Berlin.

Der E-B Verlag Erich Braun hatte seinen Sitz in Berlin Tempelhof.

Ersttagsbiefe mit PreBon Logo 1962 und mit Beschreibung

Ersttagsbriefe mit PreBon Logo erscheinen in der Markenserie Alt-Berlin und beziehen sich in meiner Sammlung bei Marke # 220 auf "die Berliner Post", bei # 222 & 224 auf "Landespostdirektion Berlin" und bei # 227 auf keine "Institution". In den Beispielen oben habe ich weitere zur Zeit wenige Marken mit PreBon Logo, die eine m.E. sehr sinnvolle kurze Beschreibung der Marke beinhalten. Die beiden oberen FDCs haben ein PreBon Logo, die unteren keins. Während das PreBon Logo in meinen FDCs eher selten auftaucht gibt es FDCs mit einer solchen Beschreibung in den 1960-er Jahren auch bei Freimarken, Marken mit mehr als 4 Werten wie die Berliner Kunstschätze (unten links), den Berlinersn des 19. Jahrhunderts (unten rechts) sowie Wohlfahrtsmarken.
Ich habe sie im Moment als "FDC-ausführlich" gekennzeichnet.

Ersttagsbriefe von G&H 1962 und Etabo 1981

Ersttagsbriefe mit einem G&H Logo und Berliner Bär mit Krone gibt es seit 1962 in der Markenserie Alt-Berlin
# 218 - # 229 , Die FDCs erscheinen danach für alle Marken, auch ofters mal ohne G&H Logo bis 1985/86.

Als Beispiel zeige ich den letzen so gekennzeichneten Brief in meiner Sammlung von 1986 # 758 Europatag der Gemeinden und Regionen (unten rechts) sowie die Marken # 625 und # 626 der Preusischen Museen Berlin.

Für beide Markenbeispiele gibt es eine Ausführung in ähnlicher Grafik mit Berliner Bär (allerdings ohne Krone).
Die erste aus dem Jahr 1980 ohne Logo (oben rechts) und die zweite 1986 mit Etabo Logo.

Beide FDC Serien arbeiteten in irgendeiner Weise miteinander. Dabei steht G&H für den Zeitraum 1962 - 1985/86 und Etabo seit 1981 bis 1990. Beiden FDC Ausführungen haben eine schlicht ausgedrückt einfache Druck und Briefqualiät, welches auf eine gemeinsame Druckerei schließen läßt.

Während ich die Initialen G&H noch nicht zuordnern konnte, steht Etabo für Erstagsabonnement und war einst eine Bezeichnung der Bundesdruckerei in Bonn. Wenn man im Internet nach Etabo sucht landet man bei gleichen Firmennamen, die aber nichts mit der Philatelie zu tun haben.

Ersttagsbriefe von Folioprint mit aufgeklebtem Farbfoto 1968

Ende 1968 erscheinen die Folioprint FDCs mit aufgeklebten Abbildungen aus farbigem Fotopapier. Als Beispiel der erste Folioprint FDC meiner Sammlung # 322- # 325 Wohlfahrt Puppen 1968 und der letzte # 636 Berlin Ansichten 1980. Das schwarz Folioprint Logo gab es bis  # 426 E.T.A. Hofmann. Das neue Layout an # 434 Max Liebermann wird 1980 von Fidacos anlässilich der Funkausstellung Berlin Juli 1981 für alle Fidacos FDCs übernommen und bis 1990 mit dem Titel Colour de Luxe angeboten.

Unbekannter Hersteller mit Logo der Buchstaben FDC 1968

Von Ende 1968 bis 1974 gibt es Ersttagsbriefe eines unbekannter Herstellers mit einem sehr schwer zu erkennenden bzw. zu lesenden FDC Logo. Nur in zwei - wohl ersten Briefen - der Puppen Wohlfahrtsmarken 
# 322 ff. konnte man in einer ersten Form des Logos (Bild links) die Buchstaben FDC erkennen, die dann ab 1970 bei der Jugendserie Pferde mit einem wirklich schlecht leserlichen kleinen Logo weitergeführt wurde (Bild rechts).  

Seit 1974 wurden diese Ersttagsbriefe ohne dieses Logo bis 1975 fortgeführt. Die erste Marke ohne Logo war mit schlecht leserlicher gelber Schrift die # 466 zum 25. Jahrestag der Beendigung der Berliner Luftbrücke. Unten der FDC # 467 Adolf Slaby, bei dem die Beschriftung besser zu erkennen ist.

Es gab diese Briefe ohne Logo und der Aufschrift FDC Ersttag: Datum bis Ende 1979.

Keller Ersttagsbriefe

Keller Erstagsbrief mit einem Briefkuvert Logo sind eindeutig identifizeirbar und wurden von 1969 bis Ende 1990 aufgelegt.

Ich habe aus Sammlungsauflösungen viele komplette Jahrgänge, für die Jahre 1982 - 1984 aber zur Zeit keine Keller FDCs. Als Beispiel hier der grossformatige Berliner Zoo Block als einer der ersten auf den Markt erschienenen Kellers FDCs im Jahr 1969.

Hofmann Ersttagsbriefe 1970

Von den Hofmann Ersttagsbriefen habe ich nur sehr wenige Exemplare aus dem Jahr 1970 in meiner Sammlung.

Deutscher Ersttagsbrief ohne FDC oder First Day Cover 1970

Schon in den 1960-er Jahren gab es Erstagsbriefe die ausschließlich mit der Bezeichnung Ersttagsbrief gekennzeichnet waren. Das heißt, daß die Bezeichnung FDC oder First Day Cover oder beides nicht enthalten war.
Darunter fielen auch die weiter oben erwähnten Briefe mit Fotos. Es fällt mir deshalb schwer einen Startzeitpunkt für diese Briefe zu finden.

Seit 1970 vermitteln diese Ersttagsbriefe ein gewisses nachvollziehbares Layout Konzept hier beispielhaft für # 377 Leopold von Ranke 1970 und # 857 Hannah Höch. 1990 habe ich keine FDCs dieses Layouts, welches ich als
"FDC-deutsch" bzw. FDC-D in meiner Bildübersicht/Sammlung führe.